Zwei Seelen – ach…?
Bei Goethe wohnten selbstbewusst
zwei Seelen – ach – in seiner Brust.
Penfield hält heute streng dagegen
und weiß per Sonde zu belegen:
Zwölf Milliarden Zellen Hirn
arbeiten hinter jeder Stirn
und konservieren ungeniert,
was das Bewusstsein registriert.
Der Eltern Tun, Verhalten, Sagen
wird ab den ersten Kindertagen
voll mit Geboten angereichert
als „Eltern-Ich“ im Hirn gespeichert.
Soweit der äußere Verdruss!
Was innerlich passieren muss:
Nach so viel Ach und Krach und Weh
erkennt man, ich bin nicht okay,
und subsumiert dann unterm Strich
im Hirngefühl das „Kindheits-Ich“.
Ein drittes Ich, hier sehr pikant
nach den Erwachsenen benannt
fragt unterscheidend, was wohl gilt:
Das Eltern- oder Kindheits-Bild?
Drei Ichs mit Konkurrenzgebaren
im Zellen-Hirn-Hifi-Verfahren
machen Gespeichertes bekannt
als jeweiligen Ich-Zustand.
Der Kluge weiß nun, wenn er wählt:
Goethe hat sich um ein’s verzählt.